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Lenormandkarten – Die charmante Schwester des Tarot

Viele kennen mich als Tarot-Experte – ja, ich gebe es zu: Das Tarot ist meine große Kartenliebe. Es ist komplex, tiefgründig, manchmal etwas dramatisch und nie um eine Antwort verlegen. Es hat mich seit den 1990er Jahren begleitet, durch alle Lebenslagen hindurch. Und doch wäre es falsch zu sagen, ich hätte mich nie anderweitig umgesehen.

Denn da waren sie plötzlich – die Lenormandkarten. Eines Tages in den frühen 2000ern flatterten sie mir auf den Tisch, charmant, direkt und mit einer ganz eigenen Sprache. Und ich wusste: Das ist kein Konkurrenzkampf – das ist Teamwork!

Tarot vs. Lenormand – Zwei Welten, ein Ziel

Bevor ich ins Schwärmen gerate, erstmal ein bisschen Klarheit: Was unterscheidet die Lenormandkarten vom Tarot?

  • Das Tarot besteht aus 78 Karten: 22 große Arkana (die mit den dicken Symbolen: Der Narr, Die Liebenden, Der Turm…) und 56 kleine Arkana (die erinnern ein bisschen an ein Kartenspiel – nur mit Schwertern, Kelchen, Münzen und Stäben). Es erzählt Geschichten in archetypischen Bildern, voller Symbolik und tiefer psychologischer Bedeutung. Es ist wie ein epischer Roman über dein Leben – manchmal Drama, manchmal Komödie, aber immer mit Plot-Twist.
  • Die Lenormandkarten dagegen sind viel pragmatischer. 36 Karten – knackig, klar, keine Umschweife. Statt archetypischen Helden begegnen uns Reiter, Fische, Ringe, Schlösser und Blumensträuße. Sie sind wie die neugierige Nachbarin mit einem Fernglas: Sie erzählen dir, was gerade wirklich los ist – wer denkt an dich, was plant dein Chef, wo versteckt sich das Glück, und was hat es eigentlich mit dieser ominösen Nachricht auf sich?

Woher kommen die Lenormandkarten?

Benannt wurden sie nach Marie Anne Lenormand, einer berühmten Wahrsagerin des 18. und 19. Jahrhunderts. Madame Lenormand soll Persönlichkeiten wie Napoleon Bonaparte und Josephine beraten haben – und ganz ehrlich: Wenn die Liebe zwischen Napoleon und Josephine irgendwo zu lesen war, dann wahrscheinlich zwischen Karte Nr. 24 (Herz) und Nr. 25 (Ring).

Die heute bekannten Lenormandkarten basieren allerdings auf einem Spiel namens „Das Spiel der Hoffnung“, das ursprünglich gar nicht fürs Wahrsagen gedacht war. Aber wie das Schicksal so spielt – mit den richtigen Händen wurden sie schnell zum Orakel-Werkzeug. Und spätestens mit Madame Lenormand wurden sie legendär.

Für welche Bereiche eignen sich Lenormandkarten?

Wenn du schnelle, klare Antworten willst – Lenormand ist dein Ding. Während das Tarot manchmal antwortet wie ein Philosophieprofessor auf Espresso (mit Tiefgang und Metaphern), ist Lenormand eher die Freundin, die dich zur Seite nimmt und sagt: „Hör mal. Ich sag’s dir jetzt gerade raus.“

Die Lenormandkarten eignen sich besonders für:

  • Liebe & Beziehungen (Wer denkt an dich? Kommt er zurück? Was fühlt sie?)
  • Beruf & Karriere (Gibt’s eine Veränderung? Was will dein Chef wirklich?)
  • Alltag & Entscheidungen (Soll ich den Umzug machen? Welche Energie steckt hinter dieser Nachricht?)

Ein kleines Beispiel gefällig?

Nehmen wir eine typische Mini-Legung mit drei Lenormandkarten. Du fragst: „Was kommt nächste Woche auf mich zu?“

  • Reiter – Brief – Ring

Zack. Drei Karten, drei klare Botschaften. Der Reiter kündigt Bewegung oder Nachrichten an. Der Brief– Schriftliche Kommunikation – eine Mail, ein Dokument, ein langer WhatsApp-Roman. Und der Ring– Eine Bindung, ein Vertrag oder eine Wiederholung.

Deutung: Es kommt eine Nachricht auf dich zu (Brief), die Bewegung bringt (Reiter), vermutlich in Bezug auf eine verbindliche Angelegenheit (Ring). Vielleicht ein neuer Vertrag, vielleicht meldet sich jemand wieder, mit dem du schon abgeschlossen hattest – und zack, wird’s wieder verbindlich.

Im Tarot hättest du dazu vielleicht den Hierophanten, die Acht der Stäbe und die Zwei der Kelche gezogen – und würdest über spirituelle Verbindungen und überstürzte Herzensentscheidungen sinnieren. Auch spannend, aber eben anders.

Mein persönliches Verhältnis zu den Lenormandkarten

Wie gesagt – mein Herz schlägt für das Tarot, und ich habe meine Liebe dazu auch in meinem Buch „Das Tarot lügt nicht“ niedergeschrieben. Aber die Lenormandkarten sind für mich wie das zweite Lieblingswerkzeug in meiner Kartenkiste. Nicht weniger wichtig – einfach anders. Erdiger. Direkter. Manchmal auch ein bisschen frech.

Ich liebe es, beide Systeme zu kombinieren. Wer bei mir eine Legung bekommt, erlebt oft das Beste aus beiden Welten – das tiefe Eintauchen mit dem Tarot und die alltagstaugliche Klarheit der Lenormandkarten. Wie Yin und Yang. Wie Espresso und Croissant. Wie Intuition und Neugier.

Wenn du bisher nur Tarot kanntest – öffne dich mal für die Lenormandkarten. Sie haben eine charmante, fast schon neugierige Energie. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund, wollen’s genau wissen und bringen die Dinge erstaunlich präzise auf den Punkt.

In den nächsten Wochen werde ich nach und nach weitere Kartendecks vorstellen, mit denen ich arbeite – und wer weiß, vielleicht begegnet dir ja ein Deck, das mit dir spricht, dich ruft und dir neue Wege zeigt. Denn das ist das Magische am Kartenlegen: Es ist eine Sprache zwischen Himmel und Herz – und manchmal braucht es dafür nur 36 kleine Karten mit großen Botschaften.

In diesem Sinne, habt alle eine gute Zeit.

Herzlichst

Bernhard