WhatsApp: 0043 664 73224541 zenom@gmx.net

Skatkarten – Die unterschätzten Wahrsagekünstler im Alltagsspielanzug

Wenn ich die Tarotkarten als charismatische Hauptdarsteller meiner spirituellen Bühne bezeichne und die Lenormandkarten als direkte Reporter des Alltags, dann sind die Skatkarten meine charmanten Edel-Statisten. Unterschätzt, schlicht im Auftreten – aber mit echtem Tiefgang und erstaunlicher Schlagkraft.

Die Skatkarten sind meine heimlichen Freunde, meine versteckten Verbündeten. Wenn ich Abwechslung brauche, wenn das Tarot mal Pause macht oder ich die Dinge mit einem etwas anderen Blick sehen möchte – dann kommen sie zum Einsatz. Nicht laut, nicht auffällig, aber präzise, intuitiv und manchmal fast schelmisch in ihrer Klarheit.

Vom Wirtshaustisch zum Orakel – eine kurze Geschichte der Skatkarten

Die Skatkarten, wie wir sie heute kennen, gehen auf das gleichnamige Kartenspiel zurück, das um 1810 in Altenburg (Thüringen) entstand. Ursprünglich gedacht für gesellige Runden, entwickelten sie sich über die Jahrzehnte zu einem der beliebtesten Kartenspiele im deutschsprachigen Raum.

Doch wie so oft in der Geschichte der Karten – irgendwann begann jemand, mehr darin zu sehen als nur Spiel und Spaß. Wahrscheinlich waren es Hellsehende, die keinen Zugang zu spezielleren Wahrsagekarten hatten, oder einfach Menschen mit feinem Gespür, die merkten: Diese Karten reden – man muss nur lernen, ihnen zuzuhören.

So entstand nach und nach eine eigene wahrsagerische Deutungstradition, die sich bis heute hält – mal volkstümlich, mal intuitiv, mal astrologisch verfeinert.

Wie funktionieren Skatkarten als Wahrsagekarten?

Ein klassisches Skatdeck hat 32 Karten – von der 7 bis zum Ass in den vier Farben Kreuz, Pik, Herz und Karo. Keine Bilder, keine großen Archetypen – nur Zahlen, Farben und ein bisschen Hofpersonal.

Und genau das macht sie so faszinierend: Skatkarten sind reduziert auf das Wesentliche. Keine Engel, keine Tiere, keine Szenen. Dafür pure Symbolik. In der Reduktion liegt hier die Kraft.

Beispielhafte Deutungen (sehr verkürzt):

  • Herz König: ein liebevoller Mann, evtl. Partner oder Herzensmensch
  • Karo 10: ein Geldfluss, materielle Bewegung
  • Pik Dame: eine eifersüchtige Frau oder eine warnende weibliche Energie
  • Kreuz Bube: ein junger Mann mit Energie, manchmal auch Streit oder ein Bote

Natürlich hängt die genaue Deutung stark vom Kontext, der Fragestellung und dem Zusammenspiel der Karten ab – aber wer sich darauf einlässt, wird schnell merken, dass die Skatkarten sehr klar und sehr direkt sprechen können.

Skatkarten vs. Tarot – ein Vergleich mit Augenzwinkern

TarotSkatkarten
78 Karten, reich bebildert32 Karten, schlicht und symbolisch
Archetypen, Spiritualität, TiefeAlltagsnähe, Klartext, Intuition
Oft meditativ und philosophischOft pragmatisch und bodenständig
Große & Kleine ArkanaFarb- & Zahlenkombinationen
Viel Symbolik & InterpretationKonzentration auf Lage & Kombination

Und trotzdem: In der Aussagekraft nehmen sich die beiden Systeme nichts. Ich sage oft: Die Skatkarten sind wie der stille Typ in der Ecke – kaum beachtet, aber wenn er etwas sagt, dann hat es Hand und Fuß.

Warum ich die Skatkarten mag – und warum sie meist Ersatzspieler bleiben

Ich gebe es offen zu: Die Skatkarten haben mein Herz im Sturm erobert – aber eben als die Joker, die ich zücke, wenn ich frischen Wind brauche. Sie sind nicht meine erste Wahl, aber sie enttäuschen mich nie, wenn ich sie bitte, einzuspringen.

Vielleicht ist es genau das, was sie so sympathisch macht: Sie drängen sich nicht auf. Sie sind einfach da. Bodenständig. Klar. Und überraschend tiefsinnig.

Wenn ich mit ihnen arbeite, nutze ich sie oft in kleinen Legungen – drei Karten, fünf Karten, oder eine Kreuzlegung. Sie zeigen Tendenzen, geben Hinweise, wecken Bauchgefühl. Und oft erzählen sie mir genau das, was das Tarot auch sagen würde – nur eben in Jeans und T-Shirt statt im langen Mantel mit goldener Kapuze.

Skatkarten sind keine Anfänger-Decks, obwohl sie schlicht wirken. Sie fordern deine Intuition, dein Wissen, deine Kombinationsgabe. Es ist kein System, bei dem man einfach „nachlesen“ kann, was eine Karte bedeutet. Sie brauchen Beziehung, Übung – und ein offenes Herz.

Für mich sind sie eine wertvolle Ergänzung, ein flexibles Werkzeug, das ich gerne einsetze, wenn das Tarot mal eine Pause macht oder wenn ich spüre: Jetzt ist Klartext gefragt.

Also: Wenn du ein Skatdeck zu Hause hast – schau mal hin. Vielleicht steckt in den Karten mehr, als du denkst. Vielleicht ist genau da ein verborgener Schlüssel zu einer ganz neuen Form der Deutung. Und wer weiß – vielleicht flüstern sie auch dir irgendwann etwas zu.

Herzlichst

Bernhard